Die Katastrophe vom Nyos-See

Der Kratersee Nyos in Kamerun reichert in seinen untersten Schichten seit seiner Entstehung vor ca. 400 Jahren Kohlenstoffdioxid (CO2) magmatischen Ursprungs an. Am 21. August 1986 kam es durch eine Vermischung der mit CO2-gesättigten Wasserschichten zu einer spontanen Ausgasung. In Form einer Wolke...

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Published in:Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie Vol. 69; no. 3; pp. 157 - 162
Main Authors: Schierloh, K, Braun, M, Bendels, M H K
Format: Journal Article
Language:German
Published: Heidelberg Springer Nature B.V 01-01-2019
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Description
Summary:Der Kratersee Nyos in Kamerun reichert in seinen untersten Schichten seit seiner Entstehung vor ca. 400 Jahren Kohlenstoffdioxid (CO2) magmatischen Ursprungs an. Am 21. August 1986 kam es durch eine Vermischung der mit CO2-gesättigten Wasserschichten zu einer spontanen Ausgasung. In Form einer Wolke strömte das giftige Gas in die umliegenden Dörfer. Etwa 1700 Menschen erstickten und mehrere tausend Überlebende zeigten Symptome einer Kohlenstoffdioxidintoxikation. Nach der Evakuierung des Gebiets und der Aufklärung der Ereignisse wurde mit der Entgasung des Sees begonnen. Mehrere Rohre förderten CO2-reiches Wasser aus den tiefen Schichten des Sees an die Oberfläche. Die Gefahr einer erneuten Ausgasung konnte so limitiert werden, und der See wurde fortan genau überwacht. In diesem Jahr soll die Entgasung des akkumulierten Kohlendioxids abgeschlossen werden. Dieser Artikel gibt Einblicke in die Abläufe, Ursachen und Folgen der Katastrophe von Lake Nyos. Für die Umweltmedizin war die neu erkannte Gefahr, die von Kraterseen ausgehen kann, sowie deren gezielte Bekämpfung durch Entgasung von zukunftsweisender Bedeutung.
ISSN:0944-2502
2198-0713
DOI:10.1007/s40664-018-0314-5