Milzverletzungen im Rahmen kolorektaler Karzinomchirurgie Einfluss auf das frühpostoperative Ergebnis
Zusammenfassung Einleitung Im Gegensatz zum Magenkarzinom sind die Folgen eines Milzverlustes im Rahmen der operativen Behandlung des kolorektalen Karzinoms kaum untersucht, da die Splenektomie bei diesen Tumorpatienten nicht zur Erweiterung der Radikalität durchgeführt wird. Es interessieren in die...
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Published in: | Chirurg Vol. 83; no. 9; pp. 809 - 814 |
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Main Authors: | , , , , , , |
Format: | Journal Article |
Language: | German |
Published: |
Berlin/Heidelberg
Springer-Verlag
01-09-2012
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Summary: | Zusammenfassung
Einleitung
Im Gegensatz zum Magenkarzinom sind die Folgen eines Milzverlustes im Rahmen der operativen Behandlung des kolorektalen Karzinoms kaum untersucht, da die Splenektomie bei diesen Tumorpatienten nicht zur Erweiterung der Radikalität durchgeführt wird. Es interessieren in diesem Zusammenhang ausschließlich die Folgen der iatrogenen intraoperativen Milzläsionen, die eine Splenektomie notwendig machen bzw. einen rekonstruktiven Milzerhalt erfordern.
Methodik
Im Untersuchungszeitraum 01.01.2000 bis 31.12.2004 wurden die perioperativen Daten einer prospektiven multizentrischen Beobachtungsstudie mit 46.682 Patienten, deren Tumor in kurativer oder palliativer Intention entfernt wurde, hinsichtlich der frühpostoperativen Folgen einer iatrogenen Milzläsion analysiert.
Ergebnisse
Von diesen 46.682 Patienten erlitten 640 Patienten (1,4%) während der operativen Therapie eine iatrogene Milzverletzung. Bei 127 Patienten (0,3%) erfolgte eine Entfernung der Milz, bei 513 Patienten (1,1%) konnte die Milz nach Reparation in situ verbleiben. In über 80% der Fälle mit einer iatrogenen Milzverletzung fand sich die Tumorlokalisation im Linkskolon und im Rektum. Der entscheidende Risikofaktor für diese Organläsion war in der logistischen Regression die bei der Tumorlokalisation im Linkskolon und im Rektum notwendige Mobilisation der linken Kolonflexur. Nach Milzläsion wurde im Vergleich zu den Patienten ohne Milzverletzung (36,5%) eine signifikant höhere Gesamtmorbiditätsrate (47,2% nach Splenektomie; 48,5% nach Milzreparation) registriert. Operationspflichtige Anastomoseninsuffizienzen wurden am häufigsten nach Splenektomie (7,9%) beobachtet. Deutlich geringer war diese Rate nach Milzerhalt mit 3,3% (p = 0,003). Die Hospitalletalität betrug insgesamt 3,1%. Bei Patienten mit Splenektomie lag die Hospitalletalität bei 11,8% und nach Reparation mit Organerhalt bei 4,7% (p < 0,0001).
Schlussfolgerungen
Die iatrogene Milzläsion im Rahmen von kolorektalen Karzinomeingriffen stellt einen signifikanten Risikofaktor für ein schlechteres frühpostoperatives Ergebnis dar. Dies betrifft insbesondere die hohe Rate an Anastomoseninsuffizienzen und infektiös-septischen Komplikationen. Dies beeinflusst auch die Rate der höheren Gesamtmorbidität und Hospitalletalität. Im Vergleich findet sich ein eindeutig schlechteres postoperatives Ergebnis in der Gruppe der splenektomierten Patienten gegenüber der Gruppe mit Organerhalt durch Reparation der verletzten Milz. |
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ISSN: | 0009-4722 1433-0385 |
DOI: | 10.1007/s00104-012-2277-y |