Charakterisierung von sympathischen und sensiblen Nervenfasern in Adenomyosis uteri

Einleitung: Aktuelle Publikationen beschreiben das Vorkommen von Nervenfasern (NF) im Endometrium ausschließlich von Frauen mit Endometriose (EM), andere Arbeitsgruppen belegen hingegen ein vermehrtes Vorkommen von NF ebenfalls bei Patientinnen mit schmerzhaften uterinen Erkrankungen auch anderer Ge...

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Published in:Geburtshilfe und Frauenheilkunde Vol. 71; no. 5
Main Authors: Oldeweme, J, Barcena de Arellano, ML, Wagner, F, Reichelt, U, Mechsner, S
Format: Conference Proceeding Journal Article
Language:German
Published: 06-06-2011
Online Access:Get full text
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Summary:Einleitung: Aktuelle Publikationen beschreiben das Vorkommen von Nervenfasern (NF) im Endometrium ausschließlich von Frauen mit Endometriose (EM), andere Arbeitsgruppen belegen hingegen ein vermehrtes Vorkommen von NF ebenfalls bei Patientinnen mit schmerzhaften uterinen Erkrankungen auch anderer Genese. Da neben sensiblen NF auch das sympathische Nervensystem Einfluss auf den Progress von entzündlichen Erkrankungen und der Schmerzmechanismen nimmt, wurde in dieser Arbeit eine immunhistochemische Charakterisierung von sensiblen und sympathischen NF in der AM durchgeführt. Methoden: 40 Uteri von Frauen mit AM wurden immunhistochemisch analysiert. Es wurden die Marker Tyrosinhydroxylase (TH) für sympathische NF, Substanz P für sensible NF sowie die Panmarker S 100 (für myelinisierte NF) und PGP 9.5 (für unmyelinisierte und myelinisierte NF) eingesetzt. 20 Uteri von Frauen ohne AM und EM wurden als Kontrollgruppe (KG) analysiert. Das Vorkommen der NF wurde für die einzelnen anatomischen Schichten (Endometrium mit Funktionalis und Basalis sowie Myometrium (MM) mit und ohne AM-Läsionen) getrennt analysiert. Ergebnisse: Die immunhistochemische Auswertung von S 100 zeigte, dass tendenziell weniger große myelinisierte NF im MM (AM: 3 NF/mm 2 ; KG: 5 NF//mm 2 ) nachgewiesen werden konnten, Endometrium und Junktionalzone der AM-Patientinnen zeigen keine Innervation. In der Nähe der AM-Läsion konnten jedoch kleine Signale 2 kleine NF/mm2) nachgewiesen werden. Bei der Auswertung von PGP 9.5 zeigte sich kein signifikanter Unterschied der Nervenexpression in AM und KG (5 NF/mm 2 ). Bei der Auswertung von TH-positiven NF zeigte sich ein signifikant vermindertes Vorkommen von sympathischen NF im MM bei AM (1 NF/mm 2 ) im Vergleich zur KG (4 NF/mm 2 ). In der Basalis konnten bei 3 Uteri (davon 2 mit AM) sympathische NF nachgewiesen werden. In der Functionalis waren keine sympathischen NF nachweisbar. Lediglich bei 3 Uteri konnten in AM-Läsionen sympathische NF nachgewiesen werden, wohingegen mit Substanz P vermehrt sensible NF in AM-Läsionen dargestellt werden konnten. Diskussion: AM scheint neurotrophe Eigenschaften zu besitzen. Dabei scheint die Aussprossung von sensiblen Nervenfasern begünstigt zu werden, während das Aussprossen von sympathischen NF gehemmt wird. Dies erklärt auch das Ungleichgewicht im Verhältnis von sensiblen und sympathischen NF zugunsten der sensiblen Fasern in der AM. Dieses Phänomen wurde bereits für die Rheumatoide Arthritis, die zum Formenkreis der chronisch entzündlichen Autoimmunerkrankungen gehört, beschrieben. Möglicherweise spielt die Interaktion der beiden Nervensysteme eine wichtige Rolle in der Pathogenese und Unterhaltung der chronischen Inflammation und der Schmerzentstehung.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0031-1280487