Die schlafmedizinische Versorgung in Deutschland
Zusammenfassung Hintergrund Während eine aktuelle Analyse der schlafmedizinischen Qualifikationen in Deutschland Aussagen zu Anzahl und fachlichen Ausrichtung der Schlafmedizinerinnen erlaubt, sind tiefere Einblicke in die schlafmedizinische Versorgungsroutine bisher kaum möglich, wären für strategi...
Saved in:
Published in: | Somnologie : Schlafforschung und Schlafmedizin = Somnology : sleep research and sleep medicine Vol. 27; no. 1; pp. 36 - 44 |
---|---|
Main Authors: | , , |
Format: | Journal Article |
Language: | German |
Published: |
Heidelberg
Springer Medizin
01-03-2023
Springer Nature B.V |
Subjects: | |
Online Access: | Get full text |
Tags: |
Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
|
Summary: | Zusammenfassung
Hintergrund
Während eine aktuelle Analyse der schlafmedizinischen Qualifikationen in Deutschland Aussagen zu Anzahl und fachlichen Ausrichtung der Schlafmedizinerinnen erlaubt, sind tiefere Einblicke in die schlafmedizinische Versorgungsroutine bisher kaum möglich, wären für strategische Entscheidungen jedoch erforderlich.
Methodik
Schlafmedizinisch Tätige wurden zur Teilnahme an einem Online-Survey eingeladen. Erfasst wurden u. a. demografische Faktoren, schlafmedizinische Qualifikationen, Art und Häufigkeit der angebotenen diagnostischen und therapeutischen Verfahren, der Kenntnisstand zu Leitlinien und ausgewählten therapeutischen Verfahren und die Einschätzung zu Hindernissen in der Versorgung.
Ergebnisse
Beantwortet wurde der Survey von 435 Personen (Rücklaufquote 8,9 %). Es waren 62 % der Teilnehmerinnen zu etwa gleichen Teilen den Disziplinen Pneumologie und HNO-Heilkunde zugeordnet, 61,4 % hatte einen „BUB-Kurs“ absolviert und 44,1 % die Zusatzbezeichnung (ZB) Schlafmedizin erlangt. Mehr als 10 Jahre schlafmedizinisch tätig waren 72,2% der Teilnehmerinnen, 67,2 % im ambulanten Sektor. Nur ca. ein Viertel ist weiblich, das mittlere Alter lag bei 53 Jahren. Zur Diagnostik wird vornehmlich die Polygraphie angeboten (77,9 %), danach Screeningverfahren (36,3 %) und die stationäre (34,5 %) und ambulante (29,9 %) Polysomnographie. Als Schwerpunkte wurde in 88,7 % die obstruktive Schlafapnoe benannt. Kooperiert wird vornehmlich zwischen HNO-Heilkunde und Pneumologie. Etwa drei Viertel gaben an, die Leitlinien zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) zu kennen, bzgl. der Leitlinie zur Insomnie waren es etwas weniger als die Hälfte.
Schlussfolgerung
Schlafmedizinisch tätig sind in Deutschland vor allem männliche Pneumologen und HNO-Ärzte mit den Qualifikationen „BUB-Kurs“ und ZB Schlafmedizin, die im ambulanten Sektor eine Diagnostik der SBAS anbieten. Die Daten deuten auf eine Unterversorgung von Patientinnen mit Insomnie hin. Es gibt derzeit kaum schlafmedizinischen Nachwuchs, was die Disziplin in ihrer Existenz gefährdet. |
---|---|
ISSN: | 1432-9123 1439-054X |
DOI: | 10.1007/s11818-022-00345-9 |