Interdisziplinäre, multimodale Schmerztherapie vs. konventionelle Therapie Eine Kostenanalyse bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen

Zusammenfassung Hintergrund In westlichen Industrienationen stellen chronische Rückenschmerzen eine große medizinische Herausforderung dar, die mit erheblichen Kosten verbunden ist. Die Kosten teilen sich auf in direkte Kosten, die im Zusammenhang mit der eigentlichen Leistungserstellung stehen, und...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published in:Schmerz (Berlin, Germany) Vol. 29; no. 2; pp. 195 - 202
Main Authors: Brömme, J., Mohokum, M., Disch, A.C., Marnitz, U.
Format: Journal Article
Language:German
Published: Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 01-04-2015
Subjects:
Online Access:Get full text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund In westlichen Industrienationen stellen chronische Rückenschmerzen eine große medizinische Herausforderung dar, die mit erheblichen Kosten verbunden ist. Die Kosten teilen sich auf in direkte Kosten, die im Zusammenhang mit der eigentlichen Leistungserstellung stehen, und indirekte Kosten, die durch Arbeitsunfähigkeit verursacht werden. Trotz vorhandener Evidenz ist der ökonomische Nutzen der interdisziplinären, multimodalen Schmerztherapie (IMS) zur Behandlung von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen bisher noch nicht vollständig untersucht. Zielsetzung Durchführung einer Kostenanalyse der IMS im Vergleich zur konventionellen konservativen Schmerztherapie bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Material and Methoden In die Studie konnten 514 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen eingeschlossen werden. Dazu wurden zwei Behandlungskonzepte miteinander verglichen: zum einen eine IMS, die Patientenschulung, körperliche Aktivität, Verhaltenstherapie, Entspannung und Alltagstraining beinhaltet, zum anderen eine normale nichtoperative konventionelle Schmerztherapie durch Ärzte und Gesundheitsfachkräfte. An der IMS nahmen 257 Patienten teil; die anderen 257 Patienten erhielten eine normale Standardversorgung. Ergebnisse Die Gesamtkosten pro Patient betrugen nach einem Jahr in der Gruppe mit der IMS 10.584,14 ± 9.730,87 €. Diese Summe liegt um 3.161,63 € (2.845,30–3.477,96 €) signifikant unterhalb der Gesamtkosten der Kontrollgruppe, welche die Regelversorgung erhielt. Die direkten Kosten sind relativ gering (6–12 %), während die indirekten Kosten einen deutlich höheren Anteil ausmachen (80–93 %). Schlussfolgerung Die Ergebnisse können zu einer besseren Ressourcenallokation bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen führen. IMS-Programme ermöglichen eine schnelle Rückkehr an den Arbeitsplatz.
ISSN:0932-433X
1432-2129
DOI:10.1007/s00482-014-1508-1