Der Nutzen des Begriffs Generation in Soziologie und Jugendforschung Eine Replik auf Martin Schröders These vom „Generationenmythos
Zusammenfassung Martin Schröder setzt sich in seinem Beitrag kritisch mit der Definition und der Verwendung des Begriffs „Generation“ in Wissenschaft und Praxis auseinander. Nur selten werde ein genau definierter Begriff im Sinne von Karl Mannheim verwendet, vielmehr dominierten unklar definierte Ge...
Saved in:
Published in: | Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Vol. 71; no. 3; pp. 457 - 469 |
---|---|
Main Authors: | , , , , |
Format: | Journal Article |
Language: | German |
Published: |
Wiesbaden
Springer Fachmedien Wiesbaden
01-09-2019
|
Subjects: | |
Online Access: | Get full text |
Tags: |
Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
|
Summary: | Zusammenfassung
Martin Schröder setzt sich in seinem Beitrag kritisch mit der Definition und der Verwendung des Begriffs „Generation“ in Wissenschaft und Praxis auseinander. Nur selten werde ein genau definierter Begriff im Sinne von Karl Mannheim verwendet, vielmehr dominierten unklar definierte Generationenkonstrukte. Auf diese Weise werde ein „Generationenmythos“ aufgebaut, der einer empirischen Überprüfung nicht standhalte. Auch die Shell Jugendstudien, die seit dem Jahr 1953 regelmäßig erscheinen, würden sich an der Konstruktion eines Generationenmythos beteiligen. Als Mitglieder des Autorenteams der letzten vier Shell Jugendstudien setzen wir uns in diesem Beitrag mit dieser Kritik auseinander. Wir sehen drei Schwachpunkte in Schröders Argumentation: (1) Ein verkürztes Verständnis des bei Karl Mannheim angelegten komplexen Generationenbegriffs. (2) Eine damit zusammenhängende Fehleinschätzung der Verwendung des Generationenbegriffs in den Shell Jugendstudien, die maßgeblich auf die Verwechslung von generationen- mit kohortenspezifischen Merkmalen zurückzuführen ist. (3) Die Schlussfolgerung, auf den Einsatz des Generationenbegriffs zur veranschaulichenden Beschreibung von spezifischen Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmale aufeinander folgender Alterskohorten besser zu verzichten. Wie an der Herleitung der Nutzung der Begrifflichkeit „pragmatische Generation“ im Jahr 2002 anhand der Synthese vormals widersprüchlicher Wertorientierungen verdeutlicht, halten wir als Autorinnen und Autoren der Shell Jugendstudie den Begriff in dieser Funktion vielmehr für sehr wertvoll und in seiner Zuspitzung durchaus auch aussagekräftig. |
---|---|
ISSN: | 0023-2653 1861-891X |
DOI: | 10.1007/s11577-019-00635-5 |