Neues Therapiekonzept der Darmverletzung nach perkutaner Nephrolitholapaxie

Die perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) hat sich zum Goldstandard für die Therapie bei großen Nierensteinen > 2 cm sowie bei Steinen in der unteren Kelchgruppe ab 1,5 cm entwickelt. Trotz Miniaturisierung der Instrumente und höherer Expertise der Urologen können noch immer schwerwiegende Komplika...

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Published in:Urologe. Ausgabe A Vol. 61; no. 12; pp. 1373 - 1377
Main Authors: Hook, S, Netsch, C, Rosenbaum, C, Baumbach, R, Gross, A. J, Ozimek, T, Becker, B
Format: Journal Article
Language:German
Published: Heidelberg Springer Nature B.V 01-12-2022
Subjects:
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Description
Summary:Die perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) hat sich zum Goldstandard für die Therapie bei großen Nierensteinen > 2 cm sowie bei Steinen in der unteren Kelchgruppe ab 1,5 cm entwickelt. Trotz Miniaturisierung der Instrumente und höherer Expertise der Urologen können noch immer schwerwiegende Komplikationen auftreten. Eine der gefährlichsten Komplikationen ist die Darmperforation. Aktuelle Datenbankanalysen berichten in 0,3–0,8 % aller Fälle über eine Kolonverletzung. Entweder können diese Verletzungen mit einem konservativen Management mit langer Liegedauer von Drainagen und parenteraler Ernährung behandelt werden oder eine explorative Laparotomie mit Primärverschluss bzw. Anlage einer Kolostomie wird notwendig. Wir stellen den Fall einer 53-jährigen Frau vor, die sich einer linksseitigen PCNL bei singulärem Nierenstein unterzog. Nach Entfernung der Nierenfistel kam es zu einer Entleerung von Stuhl aus dem Punktionskanal. Nach Literaturrecherche und interdisziplinärer Fallvorstellung fiel die Entscheidung auf ein neuartiges und bislang noch nicht beschriebenes Therapiekonzept einer Kolonverletzung nach PCNL. Nach abführenden Maßnahmen erfolgte eine Koloskopie. Der Ein- und Ausstich wurde identifiziert und mittels OTSC®-Clip (InMedi, Langenhagen, Deutschland) versorgt. Unmittelbar postinterventionell kam es zu einer Sistierung der Stuhlentleerung über den Punktionskanal und die Patientin durfte sich normal ernähren. Eine Kontrollsonographie am dritten Tag ergab noch einen minimalen Flüssigkeitsverhalt im Retroperitoneum, welcher nicht behandlungsbedürftig war. Anschließend konnte die Patientin beschwerdefrei entlassen werden.
ISSN:0340-2592
1433-0563
DOI:10.1007/s00120-022-01890-9