S1-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Schnarchens des Erwachsenen

Zusammenfassung Aufgrund der Häufigkeit des Phänomens und der z. T. erheblichen Belastung der Betroffenen ist eine fundierte Beratung, Diagnostik und Therapie beim schnarchenden Erwachsenen von besonderer Bedeutung. Ziel dieser Leitlinie ist die Förderung einer qualitativ hochwertigen fachärztlichen...

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Published in:HNO Vol. 58; no. 3; pp. 272 - 278
Main Authors: Stuck, B.A., Abrams, J., de la Chaux, R., Dreher, A., Heiser, C., Hohenhorst, W., Kühnel, T., Maurer, J.T., Pirsig, W., Steffen, A., Verse, T.
Format: Journal Article
Language:German
Published: Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01-03-2010
Springer
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Description
Summary:Zusammenfassung Aufgrund der Häufigkeit des Phänomens und der z. T. erheblichen Belastung der Betroffenen ist eine fundierte Beratung, Diagnostik und Therapie beim schnarchenden Erwachsenen von besonderer Bedeutung. Ziel dieser Leitlinie ist die Förderung einer qualitativ hochwertigen fachärztlichen Versorgung von schnarchenden Erwachsenen, sie entspricht nach dem 3-Stufen-Konzept der AWMF einer S1-Leitlinie. Vor jeder therapeutischen Intervention muss eine entsprechende schlafmedizinische Anamnese, eine klinische Untersuchung und in allen Fällen auch eine objektivierende schlafmedizinische Diagnostik erfolgen. Das Schnarchen wird nur dann behandelt, wenn von Seiten des Betroffenen ein Therapiewunsch besteht. Grundsätzlich sollten invasive Maßnahmen kritisch betrachtet und der Patient entsprechend beraten werden. Bei einer operativen Therapie ist minimal-invasiven Verfahren der Vorzug zu geben. Eine Reduktion des Körpergewichts (bei übergewichtigen Betroffenen), der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Schlafmittel sowie die Einhaltung eines stabilen Schlaf-wach-Rhythmus können aus schlafmedizinischer Sicht empfohlen werden, auch wenn überzeugende klinische Studien derzeit nicht vorliegen. Ein Wirksamkeitsnachweis für die Muskelstimulation oder verschiedene Verfahren zur Tonisierung und Stärkung der Mundbodenmuskulatur liegt derzeit nicht vor, sodass diese Verfahren nicht empfohlen werden. Mit Hilfe einer Unterkieferprotrusionsschiene kann Schnarchen erfolgreich behandelt werden. Entscheidend ist hierbei die differenzierte Auswahl der in Frage kommenden Betroffenen. Die Verhinderung der Rückenlage kann im Einzelfall hilfreich sein. Zu den Erfolgsraten der zur Verfügung stehenden operativen Therapiemöglichkeiten liegen häufig nur wenige oder keine Langzeitergebnisse vor, und nicht alle Verfahren wurden bisher aus wissenschaftlicher Sicht ausreichend evaluiert. Eine chirurgische Intervention an der Nase ist nur dann angezeigt, wenn auch subjektiv von Seiten des Betroffenen eine störende Nasenatmungsbehinderung besteht. Umfangreiche Daten belegen die Wirksamkeit der laserassistierten Resektion überschüssiger Weichgaumenschleimhaut (laserassistierte Uvuloplastik, LAUP). Grundsätzlich können die Resektionen jedoch auch mit anderen technischen Hilfsmitteln vorgenommen werden. Die Wirksamkeit der Radiofrequenzchirurgie des weichen Gaumens konnte auch mit Hilfe placebokontrollierter Studien nachgewiesen werden. Auch mit Weichgaumenimplantaten lässt sich bei minimaler postoperativer Morbidität in vielen Fällen eine Reduktion des Schnarchens erzielen. Aufgrund der vergleichsweise hohen Morbidität sollte die Indikation zur Tonsillektomie und Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) zurückhaltend gestellt werden.
ISSN:0017-6192
1433-0458
DOI:10.1007/s00106-010-2103-0