Koordinierte Schlaganfallnachsorge durch Case Management auf der Basis eines standardisierten Behandlungspfades Ergebnisse einer monozentrischen Pilotstudie

Zusammenfassung Hintergrund Schlaganfallnachsorgeprogramme auf Grundlage eines durch Case Management gestützten standardisierten Behandlungspfades sollen die Schlaganfallrezidive verhindern und Risikofaktoren minimieren. Fragestellung Wir untersuchten die Durchführbarkeit eines standardisierten Beha...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published in:Nervenarzt Vol. 87; no. 8; pp. 860 - 869
Main Authors: Barlinn, J., Barlinn, K., Helbig, U., Siepmann, T., Pallesen, L.-P., Urban, H., Pütz, V., Schmitt, J., Reichmann, H., Bodechtel, U.
Format: Journal Article
Language:German
Published: Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 01-08-2016
Subjects:
Online Access:Get full text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund Schlaganfallnachsorgeprogramme auf Grundlage eines durch Case Management gestützten standardisierten Behandlungspfades sollen die Schlaganfallrezidive verhindern und Risikofaktoren minimieren. Fragestellung Wir untersuchten die Durchführbarkeit eines standardisierten Behandlungspfades und dessen Effekte auf Risikofaktoren, Lebensstilmodifikation und Adhärenz gegenüber der medikamentösen Sekundärprophylaxe. Methoden Von 12/2011 bis 07/2014 schlossen wir konsekutive Schlaganfallpatienten in eine prospektive Pilotstudie ein. Das zwölfmonatige Nachsorgeprogramm umfasste regelmäßige persönliche und telefonische Kontakte durch einen zertifizierten Case Manager. Therapieziele für vaskuläre Risikofaktoren wurden gemäß Schlaganfallleitlinien definiert und kontrolliert. Bei Abweichungen vom Behandlungspfad wurde vom Case Manager interveniert. Eine Abschlussvisite mit Kontrolle der Therapieziele und Erfassung eines Schlaganfallrezidivs erfolgte nach zwölf Monaten. Ergebnisse Es wurden 101 Patienten eingeschlossen (57,4 % männlich, medianes Alter 72 [IQR, 62–80] Jahre, medianer NIHSS 2(IQR, 1–5) , 79,2 % ischämischer, 3 % hämorrhagischer Schlaganfall, 17,8 % TIA). Sechsundachtzig (85,1 %) Patienten beendeten den Behandlungspfad vollständig, zwölf (11,9 %) traten zurück, drei verstarben an einer malignen Erkrankung. Es wurden 628 persönliche (6,2/Patient) und 2683 telefonische (26,6/Patient) Kontakte durchgeführt; 379 spezifische Interventionen waren notwendig, hauptsächlich wegen fehlender Medikation und sozialer Belange. Nach zwölf Monaten waren Therapieziele für Blutdruck, Body-Mass-Index, Nikotingebrauch und Cholesterin häufiger ( p < 0,05) erreicht als bei Projektbeginn. Es kam zu keinem Schlaganfallrezidiv. Diskussion Unser Pilotprojekt zeigt, dass koordinierte Schlaganfallnachsorge mithilfe eines standardisierten Behandlungspfades durchführbar ist und zur effektiven Sekundärprävention beitragen kann.
ISSN:0028-2804
1433-0407
DOI:10.1007/s00115-016-0100-6