Thermische Verletzungen durch Feuerwerkskörper im Kindes- und Jugendalter: Unfallhergang – Verletzungsmuster – Prävention

Zusammenfassung Hintergrund Verletzungen durch Feuerwerkskörper treten gehäuft zum Jahreswechsel auf und haben oft schwerwiegende Folgen. Eine Erfassung dieser Verbrennungen erfolgt bisher nur unvollständig. Die Aufklärung der Betroffenen über die Gefahren durch Feuerwerkskörper erscheint angesichts...

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Published in:Monatsschrift Kinderheilkunde Vol. 168; no. 12; pp. 1132 - 1137
Main Authors: Maurer, K., Renkert-Baudis, M., Wessel, L. M., Lange, B.
Format: Journal Article
Language:German
Published: Heidelberg Springer Medizin 01-12-2020
Subjects:
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Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund Verletzungen durch Feuerwerkskörper treten gehäuft zum Jahreswechsel auf und haben oft schwerwiegende Folgen. Eine Erfassung dieser Verbrennungen erfolgt bisher nur unvollständig. Die Aufklärung der Betroffenen über die Gefahren durch Feuerwerkskörper erscheint angesichts der Unfallzahlen weiterhin mangelhaft. Ziel der Arbeit Darstellung der aktuellen Unfallzahlen, Ätiologie, Verletzungsmuster und möglicher Präventionsansätze. Material und Methoden Retrospektive Analyse ambulant und stationär behandelter Patienten mit einer Verletzung durch Feuerwerkskörper in der Kinderchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Mannheim, Zentrum für Schwerbrandverletzte Kinder und Jugendliche, in dem Zeitraum vom 29.12.2013 bis 10.01.2018. Ergebnisse Es wurden 42 Kinder und Jugendliche mit einer Verbrennung durch Feuerwerkskörper behandelt. Von diesen waren 33 Jungen und 9 Mädchen; das mediane Alter betrug 10 Jahre (Range: ein Jahr bis 14 Jahre). Davon wurden 11 Patienten stationär behandelt, die mittlere Verweildauer betrug 5,3 Tage. „Handler“ (57 %) mit aktiver Teilnahme am Umgang mit Feuerwerkskörpern waren zu 84 % männlich, im Median 10 Jahre alt und wiesen zu 91 % eine Verletzung der Hand auf. Als „bystander“ verletzte passive Zuschauer waren zu 68 % männlich, im Median 7,5 Jahre alt und wurden am häufigsten an der Kopf‑/Halsregion und dem Rumpf verletzt. Die Verletzungen traten zu 50 % in der Silvesternacht und zu 31 % während der Nachmittagsstunden des Neujahrstages auf. Diskussion Der Umgang mit Feuerwerkskörpern ist in Deutschland gesetzlich streng geregelt; die Sicherheitsauflagen sind gut. National und international sind bereits einige Präventionskampagnen etabliert, angesichts der Unfallzahlen besteht jedoch weiterhin ein zusätzlicher Bedarf. Zielgruppenorientierte Präventionsangebote können v. a. im Kleinkind- und Jugendlichenalter die schweren Unfallfolgen durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern verbessern.
ISSN:0026-9298
1433-0474
DOI:10.1007/s00112-019-0678-4