Vorhersage des postoperativen Sprachverstehens mit dem transkutanen teilimplantierbaren Knochenleitungshörsystem Osia

Zusammenfassung Hintergrund Das aktive transkutane, teilimplantierbare, osseointegrierte Knochenleitungssystem Cochlear™ Osia® (Fa. Cochlear, Sydney, Australien) ist seit April 2021 im deutschsprachigen Raum zugelassen. Das Osia ist für Patienten mit Schallleitungs- (SL-SH) oder kombinierter Schwerh...

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Published in:HNO Vol. 72; no. 8; pp. 537 - 546
Main Authors: Arndt, Susan, Wesarg, Thomas, Aschendorff, Antje, Speck, Iva, Hocke, Thomas, Jakob, Till Fabian, Rauch, Ann-Kathrin
Format: Journal Article
Language:German
Published: Heidelberg Springer Medizin 2024
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Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund Das aktive transkutane, teilimplantierbare, osseointegrierte Knochenleitungssystem Cochlear™ Osia® (Fa. Cochlear, Sydney, Australien) ist seit April 2021 im deutschsprachigen Raum zugelassen. Das Osia ist für Patienten mit Schallleitungs- (SL-SH) oder kombinierter Schwerhörigkeit (komb-SH) mit einem mittleren Knochenleitungshörverlust von maximal 55 dB HL oder bei einseitiger Taubheit („single-sided deafness“, SSD) indiziert. Ziel der Arbeit Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war es, die Prädiktion des postoperativen Sprachverstehens mit Osia zu untersuchen sowie die Ergebnisse des Sprachverstehens von Patienten mit komb-SH und einem geringen Dynamikbereich von weniger als 30 dB nach erfolgter Osia-Versorgung zu evaluieren. Material und Methoden Zwischen 2017 and 2022 wurden 29 erwachsene Patienten mit dem Osia versorgt, davon 10 Patienten (11 Ohren) mit SL-SH und 19 Patienten (25 Ohren) mit komb-SH. Die Patienten mit komb-SH wurden in 2 Gruppen aufgeteilt: komb-SH‑I mit über 4 Frequenzen gemittelter Hörschwelle in Knochenleitung („four-frequency pure-tone average“,(PTA4-KL)) ≥ 20 dB HL und < 40 dB HL ( n  = 15 Patienten, 20 Ohren) vs. komb-SH-II mit PTA4-KL ≥ 40 dB HL ( n  = 4 Patienten, 5 Ohren). Alle Patienten testeten präoperativ ein Knochenleitungsgerät am Softband. Präoperativ wurde das Sprachverstehen im Freiburger Einsilbertest unversorgt und mit Testsystem erfasst. Das maximale Einsilberverstehen (mEV) unversorgt und das Einsilberverstehen (EV) mit Testsystem bei 65 dB SPL wurde mit dem postoperativ erreichten EV mit Osia bei 65 dB SPL korreliert. Ergebnisse Die präoperative Vorhersage für das postoperative Ergebnis mit Osia war anhand des mEV mit höherer Varianzaufklärung als mit dem EV bei 65 dB SPL mit KL-Testgerät am Softband möglich. Das postoperative EV war am besten für die Patienten mit SL-SH und am schlechtesten für Patienten mit komb-SH mit einer PTA4-KL ≥ 40 dB HL vorhersagbar. Die Ergebnisse mit dem Testgerät am Softband zeigen eher das minimal erreichbare Ergebnis und das mEV eher das realistisch zu erreichende Ergebnis mit Osia. Schlussfolgerung Das Osia kann für die Versorgung von SL-SH und komb-SH unter Beachtung der Indikationsgrenzen eingesetzt werden. Auch die mittlere präoperative Knochenleitungshörschwelle liefert näherungsweise eine Abschätzung des postoperativen EV mit Osia, für das die genaueste Vorhersage anhand des präoperativen mEV erzielt wird. Die Vorhersagegenauigkeit reduziert sich ab einer PTA4-KL von ≥ 40 dB.
ISSN:0017-6192
1433-0458
DOI:10.1007/s00106-023-01336-4