Chronologie Und Bestattungssitten Mittel- Und spätbronzezeitlichen Gräberfelder Im Südural

Die Dissertation behandelt die Entwicklung der bronzezeitlichen Grabkeramik im Südural. Es wurden dazu Funde aus einer Reihe von Bestattungsplätzen zwischen den Flüssen Volga und Išim aufgenommen. Die Arbeit beinhaltet eine Beschreibung des Arbeitsgebietes, der gängigen Chronologiemodelle und der be...

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Main Author: Schreiber, Finn Alexander
Format: Dissertation
Language:German
Published: ProQuest Dissertations & Theses 01-01-2019
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Description
Summary:Die Dissertation behandelt die Entwicklung der bronzezeitlichen Grabkeramik im Südural. Es wurden dazu Funde aus einer Reihe von Bestattungsplätzen zwischen den Flüssen Volga und Išim aufgenommen. Die Arbeit beinhaltet eine Beschreibung des Arbeitsgebietes, der gängigen Chronologiemodelle und der bearbeiteten Kulturen und fundplätze sowie einer Forschungsgeschichte zur Bronzezeit im Südural. Dabei wird die im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Typologie der Keramik vorgestellt. Die Kleinfunde und Tierknochen können im Rahmen der Arbeit nicht Reevaluiert werden. Stattdessen werden die verschiedenen Funde vorgestellt und in den archäologischen Kontext eingeordnet. Auf Basis der Keramik wurden vier relative Chronologiemodelle ausgearbeitet, welche auf Seriationen und Korrespondenzanalysen basieren. Die einzelnen Studien sollen dabei chronologisch-regionale Gruppen repräsentieren. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Keramik einer chronologischen Entwicklung unterliegt, während regionale Unterschiede nur in einem Fall – Pelenger 1 – eine größere Rolle spielen. Die Ergebnisse der multivariatstatistischen Keramikanalysen passen in vielen Fällen gut zu stratigraphischen und horizontalstratigraphischen Befunden auf den Gräberfeldern und geben neue, detaillierte Einblicke in deren Befundgenese. Um eine Relation der Einzelergebnisse zu ermöglichen werden die existierenden Radiokarbondatierungen für die bearbeiteten Gräber besprochen. Es war dabei möglich, im Rahmen dieser Arbeit weitere Datierungen vorzunehmen. Mit Hilfe dieser Daten werden die Chronologiesystemen mittels Bayesscher Modellierungen datiert. Dadurch konnte eine verbesserte Datierungsgrundlage für die Mittel- und Spätbronzezeit in sechs Phasen erzielt werden. Einige weniger eindeutige Resultate weisen jedoch auf ungelöste Probleme bei der Datierung mittels 14C-Daten hin. Ein Abgleich der Phasen mit den zur Verfügung stehenden archäologischen Daten aus den Befunden zeigen eine große Varianz des Bestattungsbrauches, liefern jedoch keine Hinweise darauf, dass sich soziale Unterschiede in der Keramikbeigabe wiederspiegeln würden. Damit ist das Ergebnis der multivariaten Statistik in erster Linie als chronologischer Befund zu interpretieren. Der Abgleich der Regionalchronologien ermöglicht den Aufbau eines Stufenmodells. Dieses Modell bildet die keramische Entwicklung der Mittel- und Spätbronzezeit detailliert ab. Die Datierung mittels einer Bayesschen Modellierung der Radiokarbondaten ermöglicht eine Einhängung der Keramikchronologie in ein absolutes Chronologieschema. Der Abgleich mit anderen Grabfunden und weiteren Aspekten der Bestattungen weist auf klare Trends im Bereich der Bestattungsbräuche hin. Gleichwohl zeigt sich eine graduelle Entwicklung der Bestattungssitten ohne klare Brüche. Es bleibt zu hoffen, dass es möglich sein wird zukünftig die Ergebnisse als Grundlage für ein Datierungssystem zu verwenden. Diese Arbeit hat erwiesen, dass eine Auswertung der Keramik des Südurals unabhängig von den üblichen Chronologiestufen und Kulturen zu Ergebnissen führt. Die Keramik ist auch ein entscheidendes Merkmal der Kulturen. Daher ergeben sich Fragen zum Zusammenhang von regionaler Keramikchronologien und überregional verbreiteten Kulturen. Die Ergebnisse weisen auf eine kontinuierliche Entwicklung innerhalb des Südurals hin und passen damit besser zu der Annahme einer weitestgehend residenten Bevölkerung im Gegensatz zu den etablierten Modellen von gleichzeitig existierenden mobilen Kulturen.