Pharmakokinetische Untersuchungen bei der Tumeszenz-Lokalanästhesie mit Prilocain in der Varizenchirurgie

Zusammenfassung Tumeszenz-Lokalanästhesie (TLA) mit Prilocain gewährleistet eine ausgezeichnete Analgesie in der Varizenchirurgie ohne die Nachteile der Vollnarkose und Spinalanästhesie. Bei TLA werden große Volumina einer stark verdünnten (0,09%igen) Tumeszenzlösung, bestehend aus 1000 mg Prilocain...

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Published in:Phlebologie (Stuttgart, Germany) Vol. 29; no. 6; pp. 154 - 162
Main Authors: Sagoo, K. S., Inoue, K., Winker, W., Salfeld, K.
Format: Journal Article
Language:English
German
Published: Schattauer Verlag für Medizin und Naturwissenschaften 2000
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Description
Summary:Zusammenfassung Tumeszenz-Lokalanästhesie (TLA) mit Prilocain gewährleistet eine ausgezeichnete Analgesie in der Varizenchirurgie ohne die Nachteile der Vollnarkose und Spinalanästhesie. Bei TLA werden große Volumina einer stark verdünnten (0,09%igen) Tumeszenzlösung, bestehend aus 1000 mg Prilocain, 1,0 mg Adrenalin und 10 mEq Natriumbikarbonat in 1000 ml physiologischer Kochsalzlösung subkutan entlang der zu operierenden Venen infiltriert. Ziel: Die Studie hatte den Zweck, die zeitlichen Verlaufskurven der Plasma-Prilocainkonzentration (PPC) und Methämoglobin (Met-Hb)-Werte nach TLA mit Prilocain in bestimmten Intervallen über 24 Stunden zu ermitteln. Methode: Untersucht wurden 3 Gruppen von je 8 Patienten (n = 24) mit 10, 15 bzw. 20 mg/kg Prilocain als TLA. Ergebnis: Die entsprechenden Spitzenwerte der mittleren PPC wurden 7 bis 9 Stunden nach TLA erreicht und betrugen 0,47, 0,51 bzw. 0,71 _g/ml. Erste zentral neurotoxische Symptome können bei einer PPC von 5 _g/ml auftreten. Die kritische Krampfschwellenkonzentration beträgt 10-12 _g/ml. Bei Lokalanästhesie in konventioneller Technik werden mehrfach höhere Spitzen-Plasmaspiegel des Anästhetikums innerhalb der ersten Stunde erreicht. Bei 5 Patienten wurde simultan Met-Hb bestimmt. Methämoglobinämie ist eine potentielle Komplikation von höheren Prilocain- Dosierungen. Maximale Met-Hb-Werte von 0,3 bis 11,0% des Gesamt-Hb wurden durchschnittlich 14 Stunden nach TLA gemessen. Zyanose entsteht bei Met-Hb-Werten von 15% des Gesamt-Hb. Bei keinem Patienten traten klinische Komplikationen auf. Schlußfolgerungen: TLA mit Prilocain in Dosierungen bis zu 20 mg/kg verursacht sehr niedrige maximale PPC und Met-Hb- Konzentrationen, die weit unter den kritischen toxischen Grenzen liegen. Aufgrund dieser Ergebnisse kann die TLA unter klinischen, pharmakokinetischen und damit forensischen Gesichtspunkten als ein sicheres und unbedenkliches Anästhesieverfahren in der Varizenchirurgie angesehen werden.
ISSN:0939-978X
2567-5826
DOI:10.1055/s-0037-1617342