Empirische Überprüfung der Qualitätsindikatoren für Schwerverletzte im TraumaRegister DGU

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Ein systematisches Erfassen medizinischer Behandlungsqualität mittels Kennzahlen wird in Deutschland seit Jahren gefordert. Diese Qualitätsindikatoren (QI) müssen multiplen Anforderungen entsprechen. Neben einer Expertenbewertung wird eine datenbasierte Überprüfu...

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Published in:Der Unfallchirurg Vol. 123; no. 3; pp. 206 - 215
Main Authors: Hörster, A. C., Kulla, M., Bieler, D., Lefering, R.
Format: Journal Article
Language:German
Published: Heidelberg Springer Medizin 01-03-2020
Springer Nature B.V
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Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Ein systematisches Erfassen medizinischer Behandlungsqualität mittels Kennzahlen wird in Deutschland seit Jahren gefordert. Diese Qualitätsindikatoren (QI) müssen multiplen Anforderungen entsprechen. Neben einer Expertenbewertung wird eine datenbasierte Überprüfung gefordert. Das TraumaRegister DGU® (TR-DGU) nutzt seit Beginn QI in seinen Jahresberichten. Ziel dieser Arbeit ist es, 40 von Experten bewertete QI für die Schwerverletztenversorgung anhand von Daten aus dem TR-DGU zu validieren. Material und Methode Mit Versorgungsdaten des TR-DGU aus 5 Jahren (2012–2016) wurde die Assoziation von 40 QI mit der Krankenhausletalität überprüft. 26 QI betrachten Ereignisse, während die übrigen 14 QI Maßzahlen sind, insbesondere Zeiten im Schockraum. Zum Ausgleich von Schweregradunterschieden wurden adjustierte Mortalitätsraten mithilfe des RISC-II-Scores berechnet. Es wurden zwei Ansätze gewählt: Der klinikbezogene Ansatz teilt alle Traumazentren in 3 Kategorien ein und prüft den Grad der Erfüllung des Indikators. Der indikatorbezogene Ansatz betrachtet die adjustierte Letalität je nach Erfüllung des Indikators. Ergebnis Die Auswertung basiert auf 111.656 im TR-DGU dokumentierten Fällen (Altersmittel 50 Jahre; 70 % männlich). Die Datenanalyse ergab, dass bei der Hälfte der QI ein deutlicher Zusammenhang mit der Letalität besteht, darunter nur 3 Prozesszeiten. Ein deutlicher Zusammenhang in beiden Ansätzen bestand bei 2 QI: die Kapnometrie bei Intubation und die Sonographie bei Patienten ohne Ganzkörper-CT. 15 der 20 positiv bewerteten QI wurden auch von Experten positiv bewertet. Acht der 14 ab 2017 im TR-DGU Jahresbericht verwendeten Indikatoren (57 %) weisen einen deutlichen Zusammenhang zur Letalität auf. Diskussion Die Notwendigkeit, QI wissenschaftlich zu bewerten, steht außer Frage. Etwa die Hälfte der betrachteten Indikatoren zeigt empirisch einen Bezug zur Sterblichkeit, wobei Interventionen und Ereignisse bessere Ergebnisse zeigen als Prozesszeiten. Viele QI bedürfen aber einer Schärfung der Definition. Die Interpretation ist durch Unterschiede in den Kollektiven erschwert. Sekundäre Endpunkte wie Krankenhausliegedauer oder Lebensqualität nach Trauma blieben hier unberücksichtigt.
ISSN:0177-5537
1433-044X
DOI:10.1007/s00113-019-0699-4