Stressbedingte Alteration der Harnzusammensetzungen Untersuchung von idiopathischen CaOx-Steinbildnern, Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung und gesunden Probanden

Zusammenfassung Hintergrund Zunehmender „Stress“ im Alltag verändert Lebensweise und Stoffwechsel von Menschen in Industrienationen. Gleichzeitig steigen Inzidenz und Prävalenz der Urolithiasis. Besteht möglicherweise ein pathogenetisch relevanter Zusammenhang zwischen chronischer Stressbelastung un...

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Published in:Urologe. Ausgabe A Vol. 50; no. 12; pp. 1606 - 1613
Main Authors: Berg, W., Uhlemann, C., Meißner, A., Laube, N.
Format: Journal Article
Language:German
Published: Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01-12-2011
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Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund Zunehmender „Stress“ im Alltag verändert Lebensweise und Stoffwechsel von Menschen in Industrienationen. Gleichzeitig steigen Inzidenz und Prävalenz der Urolithiasis. Besteht möglicherweise ein pathogenetisch relevanter Zusammenhang zwischen chronischer Stressbelastung und dauerhaft veränderter Urinzusammensetzung? Patienten und Methode Der Einfluss chronischer Stressbelastung auf die Urinzusammensetzung und das CaOx-Kristallisationsrisiko wurde in dieser Studie erstmals umfassend an 29 Gesunden (CG), 29 idiopathischen CaOx-Steinbildnern (SF) und 28 Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CIBD) untersucht. Nach 4 Tagen standardisierter Ernährung wurde ein 24-h-Urin gesammelt, ausführliche Urinanalytik durchgeführt und der AP CaOx -Index berechnet. Die subjektiven Stresslevel wurden mit dem Fragebogen „Trierer Inventar zur Beurteilung von chronischem Stress“ (TICS) erfasst und anschließend die Harnkonzentrationswerte mit den Stressscores korreliert. Ergebnisse Die mittleren AP CaOx -Indizes betrugen 0,8±0,3 bei CG, bei SF 1,2±0,7 und bei CIBD 1,9±1,2. Der erhöhte AP CaOx der SF ergibt sich hauptsächlich durch erhöhte Ca- und Oxalatausscheidungen, bei CIBD hingegen auch als Folge erniedrigter Citrat- und Mg-Ausscheidungen sowie Harnvolumina. Die Berechnungen der Korrelationskoeffizienten zwischen den Stressmerkmalen und den Urinparametern bzw. AP CaOx ergeben nur Werte <0,6. Trotzdem sind einige dieser Korrelationen statistisch hoch signifikant. Bei SF konnte nur eine Kombination mit Ca, bei CIBD hingegen eine Vielzahl von Kombinationen, insbesondere mit Na, festgestellt werden. Bei CG steigt mit wachsenden Stressgesamtscore auch Citrat sowie Mg und damit das inhibitorische Potenzial des Urins. Schlussfolgerung Zwischen Ausmaß der Stressbelastung und CaOx-Steinbildungsrisiko bestehen in den jeweiligen Gruppen unterschiedlich komplexe Beziehungen, jedoch keine einfachen physikochemischen Gesetzmäßigkeiten. Bei einigen Menschen kann Stress mit einer stark lithogen veränderten Urinzusammensetzung assoziiert sein. Die CIBD-Ergebnisse ermöglichen erstmals eine schlüssige Verknüpfung zwischen Stress und entzündlicher Aktivität einerseits und entzündlicher Aktivität und metabolischer Risikokonstellation andererseits.
ISSN:0340-2592
1433-0563
DOI:10.1007/s00120-011-2706-4