Die Rolle gastrointestinaler Peptidhormone für REM-Schlaf-Verhaltensstörung und Morbus Parkinson

Zusammenfassung Hintergrund Ghrelin und andere Peptidhormone des Gastrointestinaltrakts beeinflussen Stoffwechselprozesse und die Motilität des Verdauungstraktes. Viele dieser Peptidhormone wirken zusätzlich über eine Bindung an spezifische Rezeptoren im zentralen Nervensystem (ZNS) auf Prozesse wie...

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Published in:Somnologie : Schlafforschung und Schlafmedizin = Somnology : sleep research and sleep medicine Vol. 18; no. 3; pp. 166 - 171
Main Authors: Unger, M.M., Ries, V., Thomi, D., Vadasz, D., Krenzer, M., Zoche, M., Oertel, W.H.
Format: Journal Article
Language:German
Published: Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 01-09-2014
Springer Nature B.V
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Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund Ghrelin und andere Peptidhormone des Gastrointestinaltrakts beeinflussen Stoffwechselprozesse und die Motilität des Verdauungstraktes. Viele dieser Peptidhormone wirken zusätzlich über eine Bindung an spezifische Rezeptoren im zentralen Nervensystem (ZNS) auf Prozesse wie Gedächtnisfunktion, Stimmung, Belohnungsverhalten und Schlaf. Die Ausschüttung der Peptidhormone des Gastrointestinaltrakts wird über unterschiedliche Mechanismen gesteuert. Der N. vagus spielt hierbei eine wichtige Rolle. Fragestellung Ziel dieses Artikels ist es, den Zusammenhang zwischen gastrointestinalen Peptidhormonen (insbesondere dem im Magen gebildeten Peptidhormon Ghrelin) und den Erkrankungen REM-Schlaf-Verhaltensstörung und M. Parkinson darzustellen. Ergebnisse Klinische und neuropathologische Untersuchungen legen eine vagale Dysfunktion bei den beiden Erkrankungen M. Parkinson und REM-Schlaf-Verhaltensstörung (einem möglichen frühen Stadium der Parkinson Erkrankung) nahe. Peptidhormone des Gastrointestinaltrakts spielen auch aufgrund der Modulation von Prozessen im ZNS eine Rolle für neurologische Erkrankungen wie REM-Schlaf-Verhaltensstörung und M. Parkinson. In eigenen Arbeiten konnten wir zeigen, dass sich das postprandiale Ausschüttungsmuster von Ghrelin und pankreatischem Polypeptid von Patienten mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung und M. Parkinson ähnelt und beide Patientengruppen sich von gesunden Kontrollpersonen unterscheiden. Diese Befunde unterstützen die Annahme, dass der REM-Schlaf-Verhaltensstörung und dem M. Parkinson eine gemeinsame Pathologie im neuroendokrinen System zugrunde liegt. Schlussfolgerungen Experimentelle Daten zeigen, dass einige der im Gastrointestinaltrakt gebildeten Peptidhormone eine neuroprotektive Wirkung haben. Da beispielsweise Ghrelin-Agonisten in anderen Indikationen bereits klinisch getestet werden, könnten Peptidhormone mittelfristig auch Bedeutung für neuroprotektive Therapiestrategien bei den beiden oben angegebenen Erkrankungen erlangen.
ISSN:1432-9123
1439-054X
DOI:10.1007/s11818-014-0675-8