Methanolkonzentrationen im Serum nach dem Verzehr von Birnen Pektininduzierte gesteigerte endogene Methanolbildung – Werden begutachtungsrelevante Konzentrationen erreicht?

Zusammenfassung Hintergrund Methanol hat als Begleitalkohol eine besondere Bedeutung bei der Beurteilung von Nachtrunkbehauptungen hinsichtlich der Dauer der Trinkphase und der Einschätzung einer Alkoholgewöhnung. Serummethanolkonzentrationen ab 10 mg/l werden grundsätzlich als Indiz für einen chron...

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Published in:Rechtsmedizin (Berlin, Germany) Vol. 34; no. 2; pp. 73 - 78
Main Authors: Jübner, Martin, Lucuta, Lina, Neis, Maximilian, Andresen-Streichert, Hilke
Format: Journal Article
Language:German
Published: Heidelberg Springer Medizin 01-04-2024
Subjects:
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Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund Methanol hat als Begleitalkohol eine besondere Bedeutung bei der Beurteilung von Nachtrunkbehauptungen hinsichtlich der Dauer der Trinkphase und der Einschätzung einer Alkoholgewöhnung. Serummethanolkonzentrationen ab 10 mg/l werden grundsätzlich als Indiz für einen chronischen Alkoholabusus angesehen. Der Verzehr pektinhaltiger Früchte soll zu einem erheblichen Anstieg der Methanolkonzentration im Blutserum führen können. Ziel dieser Studie war daher die Untersuchung der aus einem Verzehr von Birnen resultierenden Serummethanolkonzentrationen hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs und der maximalen Werte. Methodik Durch zwei Versuchspersonen wurde innerhalb von 15 min jeweils 1 kg Birnen verzehrt. Die Methanolkonzentrationen im Serum wurden über einen Zeitraum von etwa 8 h mittels Gaschromatographie-Flammenionisationsdetektor (GC-FID) bestimmt. Ergebnisse Physiologische Methanolserumkonzentrationen lagen bei beiden Probanden unterhalb von 1 mg/l. Nach Zeitintervallen von 95 min bzw. 160 min wurden Maxima von 2,5 mg/l bzw. 3,0 mg/l erreicht. Über den gesamten Versuchszeitraum lagen die Serumkonzentrationen oberhalb des Ausgangswertes (Nullprobe). Diskussion Der Verzehr von 1 kg Birnen resultierte in einer deutlichen Erhöhung der Serummethanolkonzentrationen. Die Konzentrationen zeigten einen ähnlichen zeitlichen Verlauf bei beiden Probanden. Die Maxima liegen deutlich unterhalb der Werte, welche für eine chronische Alkoholaufnahme sprechen. Die Resultate dieser Studie können die gutachterliche Beurteilung einer Alkoholgewöhnung sowie von Nachtrunkbehauptungen bei Angabe eines Verzehrs von Früchten unterstützen.
ISSN:0937-9819
1434-5196
DOI:10.1007/s00194-023-00670-9